Zukunftsfest „Übermorgen“
Zukunftsthema Kreativwirtschaft
„Stellt euch vor, es ist Change und alle packen mit an.“ Dies ist eine Vision von verschiedenen Akteuren in Mecklenburg-Vorpommern, die sich am 24. September zum Zukunftsfest „Übermorgen“ in Schwerin getroffen haben. Auch die Kultur- und Kreativwirtschaft war mit von der Partie.
Über 190 Teilnehmende aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik kamen im neuen Gebäude des Technologie- und Gewerbezentrums (TGZ) zusammen und kreierten Ideen und Visionen für ein lebenswertes MV der Zukunft. In sechs Workshopräumen widmeten sie sich verschiedenen Zukunftsaspekten, darunter die Themen Nachhaltigkeit, Sozialwirtschaft, gesundes Miteinander, Unternehmenstransformation und Kreativwirtschaft. Der Workshopraum „Über Kreativwirtschaft“ wurde von der Kreative MV – Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e. V. veranstaltet. Dieser erarbeitet aktuell im Auftrag des Wirtschaftsministeriums MV eine landesweite, offene Potentialanalyse zur Zukunft der Kreativbranche in Mecklenburg-Vorpommern. Nachdem im Juli bereits Fachgespräche mit Stakeholdern der Branche stattgefunden und im September sechs Beteiligungsworkshops an verschiedenen Orten im ganzen Bundesland durchgeführt wurden, sollten die daraus resultierenden Ergebnisse im Rahmen des Zukunftsfestes nun vertieft und konkretisiert werden. Dabei ging es um die Ideenentwicklung zur Förderung der Kreativwirtschaft, die Ausarbeitung konkreter Handlungs-Konzepte für die Branche sowie die Erprobung erster Ideen unter den Festival-Teilnehmenden.


Ideation, Testing & Prototyping
Im ersten Workshopteil, Ideation, widmeten sich die Teilnehmenden verschiedenen Personas aus der Kreativbranche, die als Extrakt aus den vorangegangenen Veranstaltungsteilen entstanden sind. Bei den insgesamt neun bearbeiteten Fällen handelt es sich um reale Personen mit ihren spezifischen und z. T. branchentypischen Herausforderungen. So bei Lena, der kreativen Produktdesignerin und Porzellanmeisterin, 35 Jahre, aus dem ländlichen Raum im Landkreis Vorpommern-Rügen. Sie möchte mehr Workshops anbieten und ihr Atelier als Treffpunkt für Kreative etablieren, hat jedoch mit den Herausforderungen des Arbeitens im ländlichen Raum, finanziellen Unsicherheiten und schwieriger Kundenakquise zu kämpfen. Aufgabe der Teilnehmenden war es, Ideen für die Lösung von Lenas Problemen zu erarbeiten. Gleiches war in Gruppenarbeit zu tun z. B. für Agenturgründer David aus Rostock zu tun, der die nächste Generation von Managern aufbauen und seine Agentur weiter professionalisieren möchte, oder für Micha, den strategischen Art Director aus Schwerin, der sein Unternehmen nachhaltiger ausrichten und seine Work-Life-Balance verbessern möchte, ebenso wie für Roman, den kreativen Tischler und Naturkünstler aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, der ein Kunst- und Kulturzentrum schaffen und dort ein jährliches Kulturfestival veranstalten möchte. In jeder Gruppe, die sich jeweils mit einer Persona beschäftigte, wurde schließlich eine Lieblingsidee fokussiert, für die im anschließenden Workshopteil Prototyping von einer anderen Gruppe konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet wurden.
Im Fall von Lena entstand die Idee eines regelmäßigen Kulturabends in den Atelierräumen mit jeweils wechselnden Akteuren aus dem Kultur- und Kreativbereich. Zum einen soll dies zur Etablierung des Ateliers als Veranstaltungs- und Kulturort dienen, zum anderen Lena und ihre kreativen Produkte bekannter machen. Was es dafür braucht, wie diese Idee konkret umgesetzt werden kann und welchen Herausforderungen Lena bei der Umsetzung begegnen könnte, wurde in der Gruppe erarbeitet. Anschließend wurden die konkreten Ideen zu den einzelnen Personas zeichnerisch als Bildergeschichte oder schauspielerisch als Rollenspiel den anderen Workshopteilnehmer*innen vorgestellt. Diese Kurzpräsentationen dienten als kleine Filmchen im dritten Workshopteil Testing schließlich der Vorstellung der Ideen für andere Festivalteilnehmende. Diese bis dahin z. T. Unbeteiligten bewerteten die entstandenen Ideen, gaben neue Impulse oder nannten mögliche Fallstricke, die zuvor vielleicht noch gar nicht berücksichtigt worden sind. Außerdem wurden konkrete Kontakte und Unterstützungsideen für die jeweiligen Personas genannt. Für Lena wurde z. B. vorgeschlagen, bestehende Netzwerke für die Verbreitung ihres Angebots und der Bewerbung ihrer Veranstaltungen zu nutzen, etwa die digitalen Angebote des Tourismusverbandes. Es wurde aber auch angemerkt, dass Lena eine Anlaufstelle zur Beratung für ihr Vorhaben und unterstützende Tools speziell für die Kultur- und Kreativwirtschaft benötigen würde. Insgesamt entstanden viele interessante und konkrete Ideen für vielfältige Problemstellungen der sehr heterogenen Branche der Kultur- und Kreativwirtschaft. Sicher hätte noch mehr Zeit für die Workshops gut gefüllt werden können. Als Fazit nannten die Teilnehmenden Schlagworte wie inspirierend, bereichernd, hoffentlich nachhaltig, getriggert, über den Tellerrand und voll Tatendrang, aber auch zu kurz, herausfordernd, Zeitdruck und komplex.
Potentialanalyse & Zukunftsfestival 2025
Alle im Rahmen der Workshops entstandenen Ideenskizzen bzw. Handlungsempfehlungen werden im Rahmen des nun anstehenden Verfassens der Potentialanalyse berücksichtigt. Diese soll in einer ko-kreativen Redaktion mit allen Beteiligten entstehen und nach einer gemeinsamen Verabschiedung dem Wirtschaftsministerium übergeben werden. Alle Infos dazu: HIER
Auch das Zukunftsfest soll keine Eintagsfliege gewesen sein. Im Rahmen des Workshop-Panels „Über Festival 2025“ fand ein Makeathon zum Zukunftsfestival 2025 statt, bei dem mit interessierten Akteuren über die Umsetzung des Festivals 2025 gesprochen und mit der konkreten Planung begonnen wurde. Ziel war und ist es, innovative Konzepte für eine kollektiv bessere Zukunft zu gestalten. Geplant ist ein Festival, das die Zukunft besser macht und einen positiven Handabdruck hinterlässt.
Text und Fotos: Manuela Heberer


Bericht im Landkreisboten LUP: HIER
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