Kulturregion Westmecklenburg

Theatralische Begrüßung durch Figurentheater mit Großfigur Nosferatu am Eingang des Zeughauses Wismar zum Abschlussevent des Kultursommers NWM 2021 (Foto: Manuela Heberer)

Pläne für die nächste Kultursommer-Saison

Die Landkreise Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg haben in diesem Sommer sehr erfolgreiche Kulturfestivals gestartet, an denen insgesamt über 100 Künstler:innen und 35 Kulturorte zwischen Ludwigslust über Schwerin nach Wismar beteiligt waren. Ermöglicht wurden die Kultursommer-Festivals in Westmecklenburg durch eine Förderung von insgesamt 218.000 Euro aus dem Programm Kultursommer 2021 der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR. Die Landkreise, die beteiligten Städte, das Land MV und die Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin und private Sponsoren beteiligten sich mit den nötigen Eigen- und Drittmitteln.

Die Idee eines gemeinsamen Standortmarketings der Kulturregion Westmecklenburg konkretisiert sich immer mehr. Der Landkreis Nordwestmecklenburg signalisierte nach Abschluss des Kultursommers großes Interesse an einer landkreisübergreifenden Kooperation: „Unsere Landkreise bieten großartige Potenziale für Kulturveranstaltungen unter freiem Himmel in einer inspirierenden Landschaft“, resümierte Landrat Tino Schomann. „Wenn wir diese Potenziale mit der gesamten Region Westmecklenburg weiterentwickeln, können wir uns sowohl für Gäste als auch für Einheimische und Zugezogene als attraktivste Kulturlandschaft in der Metropolregion Hamburg positionieren.“

Bei einer Podiumsdiskussion im Zeughaus in Wismar zum Abschluss der Kultursommer-Saison am 30. Oktober wurden die Effekte der Kultur- und Innovationsorte auf die Standortentwicklung in Westmecklenburg ausgelotet. Miro Zahra, Sprecherin des Kunst- und Kulturrates NWM und künstlerische Leiterin des Kultursommers Nordwestmecklenburg, forderte: „Wir brauchen solche übergreifenden Veranstaltungsreihen für mehr Öffentlichkeit und Sichtbarkeit unserer Kulturszene.“ Was langfristig fehle, sei jedoch eine Vermarktungsstruktur. Sie plädierte für die Entwicklung einer solchen Marke über die Landkreisgrenzen hinaus. Unterstützt wurde sie bei dieser Idee von Wolfgang Vogt, Sprecher des Kunst- und Kulturrates Ludwigslust-Parchim und Organisator des dortigen Festivals LUPINALE. Er forderte vor allem die Anbindung an die Metropolregion Hamburg, um das dort angesiedelte kulturinteressierte Publikum mit einem hochwertigen Konzept nach Mecklenburg zu locken: „Wir müssen die Reichweite und Attraktivität unserer Angebote erhöhen und dafür landkreisübergreifend zusammenarbeiten, um ein vielfältiges Programm sicherzustellen.“ Dies sei nur möglich, wenn alle relevanten Ebenen einbezogen werden und sich auch die kommunalen und kreislichen Ebenen zusammen mit den ehrenamtlichen Strukturen der Kreis-Kulturräte sowie den Kulturorten und Künstlerinnen und Künstlern in diesen Prozess einbringen.

Blickwinkel füreinander schärfen

Der zweite stellvertretende Landrat von Nordwestmecklenburg, Ingo Funk, begrüßte diesen Ansatz. Es gäbe mit „Kunst offen“ bereits ein Format, das zeige, wie gut übergreifende Konzepte funktionieren können. Wichtig sei es, insbesondere auch Regionalplaner und Kulturmanager an einen Tisch zu bringen, um miteinander ins Gespräch zu kommen und gegenseitiges Verständnis füreinander zu erhalten: „Hier müssen wir die Blickwinkel schärfen und eine gemeinsame Richtung entwickeln.“ Wismars Bürgermeister Thomas Beyer bekräftigte: „Um in der Metropolregion Hamburg zu überzeugen, brauchen wir ein gemeinsam abgestimmtes, klares Profil und Alleinstellungsmerkmal.“ Und Miro Zahra machte noch einmal deutlich, welch ein Gewinn Kultur für die Region ist, wie zentral eine vielfältige Kulturszene auch für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger ist. „Es ist sehr wichtig, dass Kultur endlich auch als Wirtschaftsfaktor in unserem Land anerkannt wird. Die mit unserem Projekt gelegte Basis kann nun der Grundstein für etwas viel Größeres sein.“

Text: Manuela Heberer / Corinna Hesse