Überregionales Kulturkonzept

Ein umfangreiches Kulturprogramm fand in Westmecklenburg trotz Corona in den Sommermonaten 2021 statt. Ein Austausch über die verschiedenen Aktivitäten, Erfahrungen und Potentiale für zukünftige Planungen war Inhalt eines Workshops, den der Kunst- und Kulturrat Ludwigslust-Parchim zusammen mit Kreative MV, dem Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft MV, am 29. November 2021 digital veranstaltete. Kulturmanager und Tourismusverantwortliche aus den verschiedenen Regionen Westmecklenburgs und angrenzenden Elbregionen nutzten die Gelegenheit, eigene Projekte vorzustellen und Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

So berichtete Wolfgang Vogt vom kulturforum PAMPIN vom diesjährigen Kulturfestival LUPINALE, welches zeitgenössische Kunst an sechs verschiedenen Orten im Landkreis LUP präsentierte und damit insbesondere Tagestouristen und Gäste aus der Metropolregion Hamburg ansprechen wollte. Dies formulierte Vogt gleichsam als wichtiges zukünftiges Ziel, da nur so entsprechende Resonanz und Publikum für Kulturveranstaltungen in der Region gewonnen werden könnten.

Auch Miro Zahra vom Kunst- und Kulturrat Nordwestmecklenburg und Projektleiterin des dortigen Kultursommers Kultur on air betonte, wie wichtig ein gemeinsames Kultur-Konzept für Westmecklenburg sei, um sich in der Metropolregion Hamburg entsprechend zu positionieren. Die gemeinsame Planung, der Austausch und Koordination können die Organisation zukünftiger Kulturevents wesentlich effektiver gestalten und Ressourcen bündeln.

So empfahl Henrik Wegner, Fachbereichsleiter für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur in Ludwigslust, eine enge Abstimmung mit dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Jens Kowald, Geschäftsführer der Flusslandschaft Elbe GmbH, verwies auf die Nutzung der bereits entwickelten Plattform Kulturregion-Elbe.de, und warb dafür, Kunst- und Kulturorte darin einzupflegen und damit breiter zugänglich zu machen. Auch Holger Hogelücht, Vorsitzender der Arche-Region Flusslandschaft Elbe und Leiter der Touristeninformation in Amt Neuhaus, sprach sich für eine engere, landkreis- und bundesländerübergreifende Zusammenarbeit aus. Möglicherweise sei auch die Kooperation mehrerer Bundesländer entlang der Elbe denkbar.

So eröffnet das neue Regionalentwicklungsprojekt „Elbe Valley“ 2022-25 neue Perspektiven einer Kulturkooperation zwischen den Akteuren im Landkreis LUP und den angrenzenden Landkreisen Lüchow-Dannenberg, Altmark und Prignitz. In jedem Fall warb Hogelücht für die Elbe als regionalen Ausgangspunkt. Wolfgang Vogt brachte das Bild eines Schmetterlings ins Spiel: die Elbe als Körper und rechts und links davon die Elbregionen Niedersachsens und Westmeckenburgs als Flügel mit entsprechendem Kulturprogramm.

Carmen Borchers vom Verein Leben und Kultur, LuK e. V., in Dömitz unterstützte diese Idee und signalisierte großes Interesse, in diesem Prozess mitzuwirken, in dem Dömitz ein zentral gelegener Schlüsselort sein könnte. Daneben sei ein Fokus auf Routen zur Nutzung klimaneutraler Verkehrsmittel denkbar, schlug Corinna Hesse vom Kunst- und Kulturrat Ludwigslust-Parchim und Vorsitzende von Kreative MV vor. Demnach könnten auch verbindende Routen genutzt werden, die nicht in der Elbregion Halt machen, sondern sich mit anderen Routen bis hin zur mecklenburgischen Ostseeküste oder in die Müritzregion vernetzen.

Wichtig sei es nun, diese vielen Ideen zu ordnen und gemeinsam mit allen interessierten Beteiligten einen Fokus zu bilden für ein gemeinsames konkretes Ziel, so Wolfgang Vogt. „Es ist wichtig, dass uns eine Verzahnung der Aktivitäten gelingt und wir so die Kulturregion Westmecklenburg und die Kulturpartnerschaft im Elbetal gemeinsam nachhaltig mit Leben füllen und sichtbarer machen.“ Weitere Treffen zur gemeinsamen Konzeptentwicklung sollen nun folgen.

Text: Manuela Heberer