Tag der Druckkunst am 15. März

15.03.2018, 10 Uhr, GRAFIK_NORD im Museums- und Kunstverein Neustadt-Glewe e.V.

Am 15. März 2018 wurden die traditionellen Drucktechniken in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. Seitdem wird der 15. März jährlich als „Tag der Druckkunst“ gefeiert.

Aufgerufen sind KünstlerInnen, Druckwerkstätten, Museen, Kunstvereine, Kunsthochschulen und andere Akteure, sich an diesem Tag (und in der Woche davor und danach) mit Veranstaltungen wie Symposien, Ausstellungen oder Kursen zu beteiligen. So wird manches Atelier zu einem lebendigen Museum in dem das kulturelle Erbe mit zeitgenössischer Kunst bewahrt wird.

Die Arbeitsgruppe GRAFIK_NORD im Museums- und Kunstverein Neustadt-Glewe e.V. stellt einen Überblick zur Entwicklung der künstlerischen Druckgrafik in den Techniken des Hoch-, Flach-, Tief- und Siebdrucks in Mecklenburg- Vorpommern arbeitender KünstlerInnen her. Neben zeitnah an drei Orten in unserem Bundesland stattfindenden Ausstellungen beteiligt sich die AG auch an diesem 15. März mit zwei Ateliers im Landkreis LuP.

AG GRAFIK_NORD im Museums- und Kunstverein Neustadt-Glewe e.V. Peter Möller, Ziegeleiweg 25, 19077 Rastow, Telefon: 015120052134, E-Mail: grafik_nord@t-online.de

Peter Dettmann, Jahrgang 1960, hat einst bei der Schweriner Volkszeitung seine Ausbildung zum Facharbeiter für Druckformenherstellung absolviert. Später zog es ihn nach Berlin, wo er an der damaligen Akademie der Künste der DDR schließlich Leiter der Werkstatt für Lithografie wurde, bevor er Ende 2018 die kleine Erasmus-Sutter­Presse in Ludwigslust in Betrieb nahm. Am 15. März, stellt er ab 14.00 Uhr gemeinsam mit dem Berliner Künstler Volker Scharnefsky diese Technik in seinem Atelier in Ludwigslust, Heideweg 3, vor.

Hellmut Martensen macht Interessierte mit einer ganz anderen Technik vertraut. Neben den bekannten Hochdruckverfahren, wie Linol- und Holzschnitt, befasst sich der in Neustadt Glewe arbeitende Künstler mit den unterschiedlichen Tiefdruckverfahren (Radierungen). Auch ihm kann der Besucher ab 15.00 Uhr in seinem Atelier, Fritz-Reuter-Str. 9, über die Schulter sehen – und vielleicht entsteht ja sogar eine Sammelleidenschaft – aus Liebe, zur Kapitalanlage, zur Dekoration, um anzugeben, des Vergnügens Willen, etwas Interessantes zu sammeln. Weitere Veranstaltungen finden Sie unter www.tag-der-druckkunst.de

Wir bieten Ihnen mit diesem Artikel eine „Starter-Grafik“ zum Kauf an. Hellmut Martensen nennt diese auf Ingres-Papier geduckte Aquatinta/Kaltnadel Radierung im Plattenformat 15 x 18 cm von 2019 „Weide und Schilf“ (Siehe Abbildung). Mit dem Erwerb des Blattes für 50 € – im Passepartout 40 x 60 cm für 60 €. Sie unterstützen gleichzeitig die Projekte von GRAFIK_NORD. Bei Interesse wenden Sie sich an: Hellmut Martensen, info@hellmutmartensen.de | Fon 0152. 08725261.

Wir beraten Sie auch gern beim Anlegen einer Grafiksammlung – Kontakt grafik_nord@t-online.de

Foto: Peter Dettmann und Volker Scharnefsky

Künstlerische Drucktechniken sind immaterielles Kulturerbe

Der in Mecklenburg-Vorpommern lebende und arbeitende Künstler Friedrich W. Fretwurst eröffnete 2018 das 5. Projekt der Arbeitsgemeinschaft GRAFIK_NORD in der Galerie der Burg Neustadt-Glewe mit einem Zitat von HAP Grieshaber: „Drucken ist selbst das Erlebnis, Drucken ist der Rausch des Machens und gleichzeitig Kontrolle darüber. Spannung, Gewalt des Ausdrucks, Triebkraft, Radikalität, die uns das Gesetz des Computers für immer wegnehmen will. Drucken ist stets eine junge Kunst gewesen. Lasst sie euch nicht stehlen.“

Die Kunst des Druckens hat uns der Computer nicht gestohlen. Aber ihre Wirkmöglichkeiten hat er, wie auch bereits die vor ihm bestehenden neuen Medien, die Zeitungen, Fotos, Filme und das Fernsehen, beeinflusst und gemindert.

Es war die Idee des Initiatorenteams Peter Möller, Hartmut Hornung und Hellmut Martensen, unter dem Label GRAFIK_NORD ein neues Forum zur Bewahrung traditioneller druckgrafischer Techniken in Mecklenburg-Vorpommern zu schaffen. Unter dem Dach des Museums- und Kunstvereins Neustadt-Glewe e.V. ging im November die nunmehr 5. Ausstellung mit Arbeiten künstlerischer Drucktechniken – Hoch-, Flach-, Tief- und Durchdruck erfolgreich zu Ende. Über zwei Monate wurden Grafiken von 37 teilnehmenden Künstlern an drei Standorten nahezu gleichzeitig vorgestellt. Gestartet in Neustadt-Glewe ging es über die Galerie Kalkschuppen in Ludwigshof nahe der Grenze zu Polen bis zur Galerie AURIGA in Rostock. In einem Kompendium beschreiben die Initiatoren die unterschiedlichen Techniken. Es gab zu jeder Ausstellung einen Katalog mit einem einleitenden Text von profilierten Kunstwissenschaftler*innen und Künstler*innen. Im Katalog werden alle teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler vorgestellt. Zusätzliche Workshops in den Ateliers und in den Ausstellungsräumen ermöglichten dem Besucher, einen Einblick in die Spezifik der unterschiedlichen Techniken zu erlangen – und sogar eigene Werke zu schaffen. Im Landkreis LUP erläuterte Hellmut Martensen in seinem Atelier in Neustadt-Glewe die Herstellung eines Hoch- (Hol- und Linolschnitt) oder Tiefdruckes (Radierung). Im nächsten Jahr wird auch Peter Dettmann in seiner Ludwigsluster Werkstatt die Technik des Flachdrucks (Lithografie oder Steindruck) vorführen.

Für die Arbeitsgemeinschaft GRAFIK_NORD ist es eine große Genugtuung, dass die Deutsche UNESCO-Kommission im März dieses Jahres auf Antrag des Leipziger Museums für Druckkunst die künstlerischen Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks, Durchdrucks und deren Mischformen in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen hat. Wir sind mit der Aktion auf dem richtigen Wege.

Seien wir gespannt auf das 6. Projekt, das wie immer im Rahmen von KUNSHEUTE im Herbst des kommenden Jahres – und vielleicht sogar an einem 4. Standort stattfinden wird. Das Projekt wird unter anderem durch den Landkreis Ludwigslust-Parchim und die Stadt Neustadt-Glewe gefördert.

Anfragen zu dem Projekt unter grafik_nord@t-online.de

Volker Scharnefsky, Litho