Mehr Sichtbarkeit und Vernetzung im KulturLand Warnow-Elde

29.02.2024, Kulturmühle Parchim

Die Kultur in der Region soll sichtbarer, die Jugend mehr dafür interessiert und die Kulturszene untereinander besser vernetzt werden. Wie genau das umgesetzt werden kann, war Thema eines Workshops im Rahmen des LEADER-Leitprojekts „KulturLand Warnow-Elde“. Dazu trafen sich am 29. Februar 2024 Kulturschaffende mit Akteuren der regionalen Kulturverwaltung in der Kulturmühle Parchim zur gemeinsamen Ideenentwicklung.

Bericht in „Unser Landkreisbote“ – März 2024: HIER

Vernetzung und Bündnisse

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatte LEADER-Regionalmanagerin Kristin Horman die Teilnehmenden danach gefragt, was gebraucht werde, um die Kultur in der Region voranzubringen. Als Antworten wurden Kooperationen, Vernetzung und Kulturbündnisse genannt, aber auch Manpower und Öffentlichkeitsarbeit sowie mehr Sichtbarkeit. Dies sollte nun im Rahmen des Workshops konkretisiert werden. Ziel der lokalen Aktionsgruppe (LAG) Warnow-Elde-Land war damit ein erster Schritt in Richtung Umsetzung des LEADER-Leitprojekts „KulturLand Warnow-Elde“. Dieses war im Rahmen der Erstellung der Strategie für lokale Entwicklung 2023 – 2027 aus dem Impuls heraus entstanden, dass sich die Kunst- und Kulturvertretenden der Region eine bessere Vernetzung untereinander und ein gemeinsames Marketing wünschen. Ziele des Leitprojektes sind nun also die Verbesserung der Zusammenarbeit und die Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung kultureller Akteurinnen und Akteure. Erreicht werden soll dies über die Einrichtung eines Kulturmanagements für die LEADER-Region. Auch sollen passende regionale Angebote entwickelt werden, um Jugendliche wieder mehr für Kunst und Kultur zu begeistern.

Sichtbarkeit und Marketing

In dem Workshop in Parchim wurde nun der Aspekt Sichtbarkeit und Marketing näher beleuchtet. Unterstützt wurde die Durchführung von Corinna Hesse, Mitglied im Kreiskulturrat und Vorständin der Kreative MV, die auch als Mitglied in der LEADER-LAG aktiv ist. So wurden zunächst Impulse von bereits bestehenden Angeboten für mehr Sichtbarkeit vorgestellt, etwa durch Norbert Vormelker vom Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin, der die Möglichkeiten der erweiterten Sichtbarkeit durch Eintragung von Kulturorten und Kulturschaffenden sowie Veranstaltungen in der zentralen Datenbank des TMV hervorhob und für die Nutzung der digitalen Angebote warb. Auch Künstlerin Daniela Melzig stellte ihr langjähriges und über Landesgrenzen hinweg strahlendes Projekt „Kunstradius40km“ vor, in dem sie bereits 28 Touren zu Kunst- und Kulturorten für verschiedene Zielgruppen, insbesondere auch Familien mit Kindern, erarbeitet hat und über eine App zur Nutzung bereitstellt. Daneben präsentierte Herausgeberin Manuela Heberer das deutschlandweit erscheinende VielSehn-Magazin, welches sich vielfältigen Themen rund um Kultur und Lebensart im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns widmet und dabei auch Künstlerinnen und Künstler, Kulturorte und engagierte Initiativen im Land vorstellt.

Gute Beispiele

Nach diesen Impulsen waren die Teilnehmenden gefragt, gute Beispiele von bereits bestehenden Angeboten zusammenzutragen, die für mehr Sichtbarkeit der Kulturorte in der Region genutzt werden können. Genannt wurden neben dem bereits vorgestellten Kunstradius u. a. die LUPinale, KunstOffen sowie der Kulturkalender aus dem Klatschmohn-Verlag. Aber auch der Blick hin und die Nutzung der Angebote der Metropolregion Hamburg, insbesondere der Hamburg-Marketing-Gesellschaft, wurden als sinnvolles Instrument genannt. Hierfür müssten mehr Schnittstellen zwischen den verschiedenen Angeboten geschaffen werden, um mehr Reichweite zu erzielen. Dies könne nach Ansicht der Teilnehmenden vor allem durch eine zentrale Anlaufstelle für die Kulturschaffenden und Kulturorte in der Region erreicht werden, von der aus die verschiedenen Kanäle informativ versorgt und Informationen ausgetauscht und geteilt werden. Besondere Potentiale sahen die Befragten in der Konzeption von Kultur-Erlebnis-Routen in der Region sowie der Organisation von mehr gemeinsamen Veranstaltungen. Auch die Darstellung von Kulturorten und -akteuren in einem eigenen Portal sei ein gutes Tool für mehr Sichtbarkeit. Eine Möglichkeit wäre die Nutzung der Datenbank des Tourismusverbandes. Jedoch müssten hier auch technische Schnittstellen zwischen anderen Portalen zum besseren Informationsaustausch möglich sein.

Kooperation

Der zweite Workshopteil befasste sich mit Thema Kooperation. Gefragt nach den Vorteilen von Kooperation zwischen Kulturakteuren und Kulturorten in der Region, benannten die Teilnehmenden u.a. die gemeinsame Nutzung von Ressourcen, mehr Reichweite und Sichtbarkeit sowie den Erfahrungsaustausch und gegenseitige Identifikation sowie die Ermittlung gemeinsamer Interessen, etwa für zukünftige gemeinsame Projekte. Als aktuelle Hindernisse wurden der Mangel an Zeit und finanziellen Ressourcen genannt, aber auch das z. T. fehlende Interesse Kulturschaffender an Vernetzung untereinander. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für ein nachhaltiges Netzwerk. Neben dauerhaften und auskömmlichen Budgets insbesondere für die Kulturorte als Ankerpunkte der Kulturschaffenden wurde auch hier insbesondere wieder die Schaffung einer zentralen Anlauf- bzw. Netzwerkstelle für die koordinierte Umsetzung der notwendigen Vernetzungsaktivitäten als Voraussetzung genannt. LEADER könnte für solch eine Netzwerkkoordination eine entsprechende Anschubfinanzierung ermöglichen.

Text und Fotos: Manuela Heberer

Wir bedanken uns beim Landkreis für die Unterstützung unserer Arbeit!