Galerie ebe in Parchim

Vor 30 Jahren setzte Eckhard Bergmann in Parchim die Idee um eine Galerie zu gründen. In einem von der LPG verlassenen Pferdestall auf dem elterlichen Grundstück wurde mit viel Eigenanteil innerhalb eines Jahres der Stall entkernt und ein 100 qm großer Ausstellungsraum geschaffen. Im Sommer 1990 war es dann soweit – die Galerie ebe wurde eröffnet.

Anfangs mit der Idee Laienkünstler dort die Möglichkeit zu geben ihre Werke auszustellen. Doch schon nach kurzer Zeit kamen die Berufskünstler und suchten Ausstellungsmöglichkeit, da der kleine Kunstmarkt in der DDR sich in Auflösung befand. Jetzt waren es bisher 171 Ausstellungen. Das bedeutet:

  • 171 x Künstler suchen und die Ausstellung vereinbaren
  • 171 mal Kunstwerke transportieren
  • 171 mal die Werke hängen, häufig auch diese noch einrahmen
  • 171 mal eine Vernissage vorbereiten, auch die dazugehörige Rede
  • 171 mal 7 Wochen lang die Galerie betreuen und manchmal auch etwas zu verkaufen
  • 171 mal die Ausstellung abzubauen und den Rücktransport zu organisieren

Nach anfänglich spontaner Reaktion auf das, was kommt, entwickelte sich nach den ersten Jahren ein festes Konzept. Die Galerie kann jetzt auf viele interessante Ausstellungen zurückblicken. Unter anderem sah man hier, häufig in mehreren Ausstellungen, Kunstwerke von Armin Münch, Nuria Quevedo, Joachim John, Wieland Schmiedel, Inge Jastram, Horst Janssen, Max Schwimmer, Ernst Hassebrauck, Emerita Pansewova, Peter Graf, Ulrich Eisenfeld, Christine Dewerny und vielen anderen.

Die Anzahl der Besucher nahm stetig zu. Dabei kommen nur etwa 50 Prozent der Besucher aus Parchim und Umgebung, aber auch aus Berlin, Hamburg, Güstrow, Schwerin u.a. . Die Galerie entwickelte sich zu einem festen Punkt in der Kunstlandschaft Mecklenburg Vorpommerns. Die erste „Profi“ – Künstlerin, die bereits 1990 eine Ausstellung in der Galerie ebe vorschlug, war Helga Kaffke. Seitdem gehören ihre Werke zum festen Bestandteil der Galerie ebe. Was liegt näher, als nach 30 Jahren die Jubiläumsausstellung dieser Künstlerin zu widmen.

Ursprünglich war es geplant die Arbeiten von Helga Kaffke direkt aus Irland zu holen. Nun sind diese mit der Post unterwegs zu uns. Am 05. Juli um 11 Uhr wird die Ausstellung planmäßig eröffnet. Verbunden wird die Ausstellung von Helga Kaffke mit einem Interims-Skulpturenpark. Freuen sie sich auf Skulpturen von Christine Dewerny, Thomas Lenigh, Peter Rosenhauer, Peer Oliver Nau, Herbert Hundrich, Peter Fetthauer, Maximilian Schmiedel, Heinz Willig, Frank Göckeritz und Eckhard Bergmann.

Die Ausstellung findet nach den gängigen Hygieneregeln statt. Wir werden alles organisieren um Abstände einhalten zu können, vergessen sie bitte nicht ihren Mund- und Nasenschutz mitzubringen. Das „Corona-Problem“ ist noch nicht vorbei. Die Kunst geht jedoch weiter!

Galerie ebe, Lübzer Chaussee 7, Parchim


Galerie ebe, Parchim, Foto: Eckhard Bergmann
Helga Kaffke, Foto: Eckhard Bergmann

Helga Kaffke

Helga Kaffke ist 1934 in Leipzig geboren. An der Hochschule für Grafik und Buchkunst waren ihre Lehrer Werner Tübke und Gerhard Müller. In der Mitte ihres Lebens verlegte sie dieses von Leipzig nach Schwerin. Sie malte diese schöne Gegend – die Menschen, die Stadt, die Friedhöfe, die aufziehenden Gewitterwolken und die mecklenburgischen Alleen.

“Als ich 1979 her kam, war das schöne Mecklenburg ein stilles, herbes Land. Es war nicht abzusehen, dass sich daran etwas ändern sollte. Doch dann hatte ich immer mehr Mühe die Landschaft hinter den Werbeschilder-Wäldern zu erkennen.”

Das Bunte, das zu laute Gerangel um den besten Platz in der freien Marktwirtschaft, das sich immer mehr – auch in Mecklenburg – breitmachte, ertrug sie nicht. Sie fasste 1993 den Entschluss, Ihren Lebensmittelpunkt noch einmal zu verlegen – diesmal nach Frankreich. Die Westküste Irlands wurde zur nächsten Station ihres Lebens. Sie baute sich dort zusammen mit Ihrer Partnerin Gabriele Bertel, ein Haus aus in dem sie sich jetzt angekommen fühlte. Helga Kaffkes Bilder sind stimmungsvoll, poetisch, auch impressionistisch.

“Es sollen Bilder sein, die nicht einlullen”, so die Künstlerin, “Ich brauche den Wechsel, wie die Jahreszeiten. Die Vergänglichkeit, wie ich sie auf Friedhöfen entdecke.”

Helga Kaffke ist 2018 in Irland verstorben. Es war ihr Wunsch ihren Körper der Universität Golway zur Verfügung zu stellen. Danach ist ihre Asche mit dem Golfstrom in die Weltmeere geschwommen.

Helga Kaffke, Westküste Irlands, Aquarell